Eine Begleitung begann an meinem Geburtstag mit einem Telefonat. Dies fing alles andere als gut an.
Ich sagte wer ich bin und umgehend kam die Frage und Aussage zugleich, dass ich eine komische Stimme hätte und warum das so ist.
Der Herr war ein Jahr älter als ich und hatte Krebs. Trotz meiner komischen Stimme wollte er mich Kennenlernen und ich durfte ihn zuhause besuchen.
Er fragte mich über mein Leben aus. Ich durfte keine Fragen stellen, das wurde ignoriert und ich durfte wieder kommen. Oft raunzte er mich an, aber wir fanden doch zueinander und langsam konnte er sich öffnen.
Wir begangen miteinander zu lachen und scherzen. Wenn ich zu spät war, wurde ich angemeckert, er merkte, dass mir das ziemlich egal war und unterließ es dann auch.
Kurz vor Weihnachten kam er in eine Palliativstation. Ich besuchte ihn alle 2 bis 3 Tage, weil er niemand von seinen Angehörigen sehen wollte. Ich bekam immer wieder die Aufgabe für ihn Lotto zu spielen, sogar die Zahlen durfte ich mir aussuchen. Leider erfuhr ich nie, ob er etwas gewonnen hat.
Unsere Gespräche wurden intensiver und tiefgründiger. Selbst mit seinen Angehörigen telefonierte er noch kurz vor seinem Tod. Sterben zu müssen war für ihn keine Option und erst kurz vorher konnte er sein Leben loslassen.
Er sagte bei jedem Besuch zu mir: „Du kommst nur wegen mir“.
„Du kommst nur wegen mir“, das habe ich lange nicht verstanden oder für ernst genommen. Für mich war das selbstverständlich. Heute weiß ich, dass es alles andere als selbstverständlich ist.